Im Notfall sicher: Gemeinsamer Ausbildungstag der DRK-Rettungskräfte und der Feuerwehr

Die Aufregung war groß, als am vergangenen Samstag plötzlich große Rauchwolken aus dem DRK-Seniorenheim Barnstorf aufstiegen: Umgehend wurde Alarm geschlagen und die Feuerwehr Barnstorf, der DRK-Rettungsdienst und die DRK-Bereitschaftsdienste gerufen, weil mehrere Bewohnerinnen und Bewohner vom Feuer eingeschlossen waren. Direkt nach der Alarmierung kam Entwarnung: Es handelt sich um eine Übung.

Evakuierungsübungen finden in den Seniorenheimen regelmäßig statt. In diesem Fall wurde die Brandschutzübung ausgeweitet zu einem Übungs- und Ausbildungstag für die Feuerwehr, die ehrenamtlichen Rettungskräfte der DRK-Bereitschaften sowie die Auszubildenden und die Praxisanleiter der Rettungswachen des DRK Kreisverbands Diepholz

„Ausbildungstage für den Rettungsdienst finden regelmäßig statt“, erklärt Till Bigalke, Ausbildungskoordinator beim DRK. „Gern verknüpfen wir diese mit Großschadenslagen, um unseren Auszubildenden die Möglichkeit zu bieten, in alle Facetten des Rettungsdienstes hineinzuschauen und das theoretische Wissen in der Praxis umzusetzen.“ Eine solche Großschadenslage war der fingierte Brand im DRK-Seniorenheim Barnstorf, an dem rund 60 Helferinnen und Helfer der Feuerwehr, 70 des DRK und 90 Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims involviert waren. Geplant wurde die Übung von Kreisbereitschaftsleiter Tarek Spreen. „Glücklicherweise ist der Brand in einem Seniorenheim in unserem Landkreis ein außerordentliches Ereignis, das zum Glück sehr selten vorkommt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns mit realitätsnahen Übungen auf diese besondere Lage vorbereiten.“

Realitätsnah war die Übung aber nicht nur für alle Rettungskräfte, sondern auch für die Mitarbeitenden und die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims, denn niemand aus dem Haus wurde vorab über die Übung informiert, verrät Heimleitung Agnieszka Siedlecka. Mit einer kleinen Ausnahme: „Elf Bewohnerinnen und Bewohner wurden am Morgen eingeweiht, sie waren nämlich Statistinnen und Statisten und sollten Verletzte spielen. Dafür wurden sie mit Wunden von der Realistischen Unfalldarstellung des DRK geschminkt.“ 

Als der Rauch im Seniorenheim entdeckt und Feueralarm ausgelöst wurde, stieg das Adrenalinlevel. Aber das Verhalten aller war vorbildlich, schwärmt Siedlecka: Die vorgeschriebene Telefonkette wurde in Gang gesetzt und neben der Leitung wurden alle Mitarbeitenden informiert. Gleichzeitig begann die Evakuierung der ersten Bewohnerinnen und Bewohner. Im Falle einer Evakuierung darf das Seniorenheim die benachbarten Hallen des Netzbetreibers Nowega nutzen. Diese sind fester Bestandteil des Brandschutzkonzeptes. „Wir haben eine Notfallnummer von Nowega, die 24 Stunden lang erreichbar ist. Innerhalb von fünf Minuten ist dann jemand vor Ort und schließt die Hallen auf. Das ist wirklich super klasse, denn die Hallen sind nicht nur ausreichend groß, sondern auch beheizt. Ein großes Dankeschön hierfür“, so Siedlecka. In den Hallen stand auch bereits der DRK-Betreuungsdienst mit Decken, Essen und Getränken bereit, um die Bewohnerinnen und Bewohner in Empfang zu nehmen.

Besonders gerührt war die Heimleitung davon, dass alle Mitarbeitenden des Seniorenheims, die nicht krank oder im Urlaub waren, gekommen waren, um zu helfen. „Da wurde sogar mitten im Supermarkt der Einkauf liegengelassen“, erzählt sie. Und auch Bigalke und Spreen sind zufrieden mit dem Ergebnis des Ausbildungstages, an dem alle erfolgreich Hand in Hand zusammengearbeitet haben. „Wir haben gezeigt: Auch bei einem solch außerordentlichen Ereignis können sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Landkreises auf uns verlassen“, so Spreen. 

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