Bevölkerungsschutz stärken: Kinder lernen, was in Notfällen zu tun ist

EHSH-Projekt erfolgreich in den DRK-Kitas gestartet

Was mache ich, wenn meine Freundin mit dem Fahrrad stürzt? Wen frage ich um Hilfe und wie kann ich sie trösten? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigen sich aktuell rund 175 Vorschulkinder in sieben DRK-Kindertagesstätten im Landkreis Diepholz im Rahmen des Projektes Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten – kurz: EHSH.

Die Ausbildung in Erster Hilfe mit Selbstschutzinhalten (EHSH) wird bundesweit von Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe angeboten. Ziel ist, die Gesellschaft in den Bereichen Selbstschutz und Krisenvorsorge nachhaltig zu schulen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen spielerisch mit Notfallsituationen vertraut gemacht werden und effektive aber leicht umzusetzende Hilfsmaßnahmen erarbeiten und üben. Das DRK im Landkreis Diepholz hat diesen Ansatz aufgegriffen und ein eigenständiges EHSH-Projekt speziell für Kinder im Vorschulalter entwickelt. 

„Wir fanden die Idee von EHSH super, Kinder frühestmöglich in Erster Hilfe schulen und auszubilden. Uns ging es aber nicht weit genug, wir wollten hier gern noch etwas mehr in die Tiefe gehen und die Inhalte nachhaltiger gestalten. Deswegen haben wir in einer Arbeitsgruppe die zwei Unterrichtseinheiten, die das ursprüngliche EHSH-Projekt besitzt, ausgeweitet auf sechs Einzelmodule“, sagt Bildungsreferent Till Bigalke, zuständig ist für die Erste-Hilfe-Ausbildung beim DRK-Kreisverband Diepholz. Gemeinsam mit sechs pädagogischen Fachkräften, die vom DRK-Landesverband speziell geschult worden, hat er das ursprüngliche EHSH-Konzept ausgeweitet und für den Kita-Alltag leicht umsetzbar gestaltet. Dabei geht es um Themen wie: Was mache ich bei einem Notfall? Welche Gefühle können in Notsituationen aufkommen? Und wer kann helfen? Auch der Besuch eines Rettungswagens oder alternativ der Feuerwehr oder der Polizei sind hier vorgesehen. Begleitet werden die einzelnen Module zudem durch spezielle kindgerechte Arbeitsmaterialien, die die Arbeitsgruppe entwickelt hat.

Im Januar 2025 ist das Projekt gestartet. Um die Durchführung im Kita-Alltag gewährleisten und alle Kinder gut abholen und ausbilden zu können, sind die sechs Module so gestaltet, dass sie zeitlich flexibel von den zurzeit sieben ausgebildeten DRK-internen pädagogischen Fachkräften durchgeführt werden können. Eine Kindertagesstätte, in der das Projekt bereits gut angelaufen ist, ist die DRK-Kita Ströhen. Einrichtungsleitung Susan Bohn sagt: „Unsere Kinder haben das EHSH-Projekt sehr gut aufgenommen und sind begeistert bei der Sache. Sie zeigen große Neugier und Interesse an den verschiedenen Themen, die das Projekt beinhaltet und sie freuen sich auf jedes Modul, das stattfindet.“ Susan Bohn hat das Projekt nicht nur in ihre Kita gebracht, sie hat Till Bigalke auch federführend bei der Konzeptentwicklung unterstützt. Neben den fachlichen Kompetenzen, die die Kinder im Rahmen von EHSH erlernen, sieht sie noch weitere Vorteile: „Die Kinder lernen Verantwortung zu übernehmen. Sie gewinnen neues Wissen dazu und beschäftigen sich intensiv mit Themen wie Hilfsbereitschaft, Engagement, Achtsamkeit und Mitgefühl, die für ein soziales Miteinander in unserer Gesellschaft enorm wichtig sind. Zudem wird das Gemeinschaftsgefühl der Kinder gestärkt, was ihnen im späteren Klassenverbund zu Gute kommt. Sie machen viele positive Selbstwirksamkeitserfahrungen, die sie stärken und selbstbewusst für die Zukunft machen.“ Der Aspekt der Stärkung und Förderung jedes einzelnen Kindes und der Gemeinschaft sei ihr bei der Projektentwicklung besonders wichtig gewesen. „Die Kinder wachsen daran und entwickeln ihre Kompetenzen und Fähigkeiten weiter, die ihnen den Übergang in die Schule erleichtern. Zudem ist es uns ein besonderes Anliegen, dass in unserer Gesellschaft Zivilcourage und soziales Miteinander wieder mehr an Bedeutung gewinnen. Unser EHSH-Projekt ist ein erster Schritt in diese Richtung.“

Die Kosten für das DRK-EHSH-Projekt im Landkreis Diepholz trägt der Kreisverband aktuell selbst. Finanziert wird es über Spenden.